Die Siedlung Hälmsködd

<Platzhalter bis die Ortsbeschreibung fertig ist>

~Erik Halfdanson & Snorri Erikson

Erik befand sich auf dem Dach seiner aktuellen Baustelle. Er und sein Sohn standen kurz davor, den Dachstuhl für das neue Haus der Familie Haraldson fertigzustellen. Das alte Haus war einem Feuer zum Opfer gefallen. Anscheinend war die Herdstelle vor dem Zubettgehen nicht richtig gelöscht worden. Glücklicherweise war weder jemand aus der Familie Haraldson verletzt worden noch war das Feuer auf umliegende Häuser übergesprungen.
    Feuer waren gut fürs Geschäft. Natürlich wünschte Erik niemanden in seinem eigenen Haus zu verbrennen, doch oft wurde er lediglich für Reparaturen gerufen. Bei einem Feuer war das anders. Die meisten Häuser brannten bis auf Grund und Boden nieder. Dann Schlug sein Herz höher, denn er durfte etwas völlig Neues erschaffen. Sein Sohn Snorri war eine willkommene Hilfe, merkte Erik doch allmählich sein Alter zu spüren. Und dennoch träumte Erik immer noch davon, einmal etwas Größeres und Bedeutenderes als ein Langhaus zu entwerfen. Das Langhaus der Familie Haraldson maß vier mal zwölf Meter und zeichnete sich somit als Bauernhaus aus.
    Die Stimme seines Sohnes holte ihn aus seinen Gedanken zurück: "Vater, übernimmst du den letzten Nagel?"
    "Der letzte Nagel ist erst beim Richtfest dran. Das weißt du doch.", sagte Erik.
    "Dann eben den letzten für HEUTE. Dann steht der Dachstuhl endlich.", entfuhr es Snorri.
    Nachdem Erik seinen Sohn mit einem strengen Blick zum Schweigen gebracht hatte, sprach er: "Sei nicht immer so ungeduldig. Denkst wohl, ich merke nicht, dass du schon beim letzten Haus gerne selbst den Dachstuhl fertiggestellt hättest.". Da sein Sohn schwieg, setzte er fort: "Jetzt hau das Ding schon rein und dann sag den Haraldsons, sie sollen Bier besorgen. Und sag auch im Dorf Bescheid, dass wir soweit sind. Aber für jeden Schlag, gibst du mir ein Horn Bier aus."
    "Einverstanden.", rief Snorri.
    Er holte kräftig aus, um den Nagel mit nur einem Schlag ins Holz zu treiben, wie es sein Vater schon bei mancher Wette geschafft hatte. Er schlug zu. Der Nagel drang kaum ins Holz ein. Die verbliebene Kraft ließ den Nagel umknicken. Snorri sah erschrocken seinen Vater an.
    Erik grinste und sprach: "Soviel Bier gibt es auf ganz Fennlaarn nicht."

~Sven Jolfsson

Ein lauter Knall ertönte in der Straße, als die Tür der Taverne aufsprang und ein Mann durch eben diese flog.
„Und jetzt ab nach Hause mit dir und schlaf dich aus!“, rief Sven dem Mann hinterher. Langsam und mit vielem Stöhnen stand der betrunkene auf und trokelte die Straße entlang. „Verdammt, Ortho. Dein Haus liegt in der anderen Richtung der Straße!“, fügte Sven hinzu, als er merkte, dass der betrunkene Ortho in die falsche Richtung ging. Vorallem auch deshalb, weil Sven wusste, dass in dieser Richtung das zweite Gasthaus Hälmsködds lag.
Wie ihm angewiesen schlenderte Ortho wieder zurück, an Sven vorbei und ging seines Weges. „Bin gespannt, ob man seine Frau nachher wieder im ganzen Ostteil hören wird...“, murmelte Sven vor sich hin. Er war es leid, Ortho ständig heimschicken zu müssen.
Früher war das nicht so. Damals, als der Krieg noch nicht tobte, damals, als die Miliz Hälmsködd noch eine Wachmannschaft aus 3 Personen war. Inzwischen haben die Belmont die Führung in Hälmsködd in die Hand genommen. Sie haben die Miliz eingerichtet, 20 Belmontsoldaten für diese überstellt und kürzlich die Befestigung des großen Dorfes angeordnet. Man ist der Meinung, Hälmsködd wäre, durch seine autharkheit, ein strategisch wichtiger Punkt geworden und muss deshalb besser gegen einen Angriff gewappnet werden. Es gab einige, die mit dieser stetigen Präsenz des Krieges nicht klar kamen. Ortho als Beispiel. Sein Sohn hatte sich dem Soldatendienst verschrieben und ist irgendwo beim Rotpass stationiert worden. Die ungewissheit nagte an Ortho und Sven konnte ihm das nicht verübeln. Schon mittags war Ortho betrunken...
„Er fing an meine Stühle durch die Gegend zu werfen, was hätte ich denn tun sollen?“, meinte Hagart, der Wirt zu Sven.
„Jaja, schon richtig... wenn du das übernommen hättest, hätte es vielleicht Probleme mit den Belmonts geben können. Gut, dass du mich hast holen lassen.“, erwiderte Sven. „Ich muss jetzt aber wieder meine Streife ziehen. Machs gut, Hagart. Mein nächster Met geht auf dich, ja?“
„Jaja, wie immer.“, antwortete der Wirt.
Sven zog weiter. Doch nicht lange. Um die Ecke gebogen, blieb er erneut stehen...

Thengill Olafsson schrieb:

Erik grinste und sprach: "Soviel Bier gibt es auf ganz Fennlaarn nicht."

„Vorallem nicht, wenn der Krieg noch länger geht. Ortho hat ziemlich viel Übung inzwischen...“ fügte Sven Eriks Aussage hinzu. „Grüß dich Erik. Tach Snorri. Wie äuft die Arbeit?“

Ciara Jonassdottir

Skeld der Held schrieb:

„Jaja, schon richtig... wenn du das übernommen hättest, hätte es vielleicht Probleme mit den Belmonts geben können. Gut, dass du mich hast holen lassen.“, erwiderte Sven. „Ich muss jetzt aber wieder meine Streife ziehen. Machs gut, Hagart. Mein nächster Met geht auf dich, ja?“
„Jaja, wie immer.“, antwortete der Wirt.
Sven zog weiter...

... und verließ das Wirtshaus. Ciara schaute ihm hinterher, während sie an den Tresen gelehnt und in Gedanken verloren an ihren Fingernägeln kaute. Was musste Sven für ein Glück haben... Da wird er gerufen, um in einem Wirtshaus etwas aufzuräumen. Keine tolle Arbeit, aber immerhin noch besser, als täglich den gleichen Trunkenbolden das gleiche öde Bier auszuschenken und jeden Tag die gleichen Geschichten zu hören.

Ihre Gedanken nahmen ein jähes Ende, als Hagart ihr mit einem Geschirrtuch gegen den Hinterkopf schlug. "He, du Faulpelz! Hör auf zu träumen und hilf mir mal, die Unordnung hier aufzuräumen. Und ich hab dir doch schon zig mal gesagt, dass du nicht auf den Fingernägeln kauen sollst! Später hast nur noch-"
"-nur noch Stümmelfinger, ja ja. Ich weiß", murrte Ciara, die sich zu Unrecht zurechtgewiesen fühlte.

Sie schlappte über den knarzenden Fußboden zu dem Platz, an dem zuvor noch Ortho gesessen hatte, und stellte die von ihm umgeworfenen Stühle wieder auf. Als sie die Glasscherben des runter geschmissenen Bierkruges aufsammelte, stupste Hagart sie scherzhaft mit dem Besen an. "Was ist denn los, du Trauerklotz?"
Nach einem kurzen Zögern, murmelte sie ohne aufzuschauen vor sich hin: "Ach nichts. Nichts wirklich Wichtiges... Mir ist nur sterbenslangweilig." Um ihren Gemütszustand zu verdeutlichen, gähnte sie einmal herzhaft in Hagarts Richtung. "Hier passiert einfach nichts. Jeden Tag die fast gleichen Kunden, jeden Tag die gleichen Betrunkenen, jeden Tag das gleiche Essen, das ich koche, weil es hier einfach keine anderen Zutaten gibt... Jeder Tag ist eben... wie jeder andere Tag. Verstehst du was ich meine?"

Unsicher schaute sie hoch zu Hagart, der geduldig zugehört hatte - eine Eigenschaft, die man wohl als Wirt nach jahrelangem Zuhören von betrunkenen Sorgen entwickelt. Nach einer unendlich erscheinenden Stille antwortete Hagart mit einem lang gezogenen "Hmm".
Ciara wartete einen Moment. "Ist das dein Ernst? 'Hmm'?! Mehr haste nicht für mich? Allen möglichen betrunkenen Kunden gibst du bessere Ratschläge! - Au!" In ihrer fassungslosen Rage hatte sie sich fast an einer Scherbe geschnitten.
Hagart grinste: "Ach weißt du Ciara, manchmal muss man einfach abwarten und das, was man sucht, kommt alleine zu einem. Was du brauchst ist Geduld. Verstehste?"
Zunächst noch mit mürrischer Miene schaute sie hoch in Hagarts grinsendes Gesicht mit den drei Zahnlücken, den Pausbacken und den wirren Haaren, wie sie ihr Vater hatte. Sie konnte nicht anders - bei der aufmunternden Visage schlich sich ein kleines Lächeln in ihr Gesicht.
"Na, wenn du meinst..."

~Erik Halfdanson & Snorri Erikson

Skeld der Held schrieb:

„Vorallem nicht, wenn der Krieg noch länger geht. Ortho hat ziemlich viel Übung inzwischen...“ fügte Sven Eriks Aussage hinzu. „Grüß dich Erik. Tach Snorri. Wie läuft die Arbeit?“

    Erik warf einen Blick über die Schulter und rief: "Schlecht. Wir sind fertig, sobald der Kleine hier den Nagel gerade gebogen und in den Balken gehämmert hat. Das kann aber noch dauern."
    "Hey!", entfuhr es Snorri.
    Doch Erik ließ sich nicht unterbrechen: "Aber sollte er bis morgen fertig werden, können wir das Richtfest feiern. Dann muss nur noch das Dach gedeckt werden. Leider haben wir bisher keinen Auftrag für danach. Na wenn ich mich im Dorf etwas umsehe, finde ich bestimmt einige Hauswände oder Dächer, die eine Reparatur gebrauchen können."

     Nach 22 Schlägen hatte es Snorri schließlich geschafft. Während er sich überlegte, wovon er seinem Vater die 22 Hörner Bier bezahlen sollte, ging er zu den Haraldsons und überbrachte ihnen die frohe Botschaft. Sie beauftragten ihn, die anderen Bewohner Hälmsködds für das Fest einzuladen. Also ging er durch die Straßen und erzählte den Leuten, die ihm begegneten, von den anstehenden Feierlichkeiten.

~Erik Halfdanson & Snorri Erikson

Am Nachmittag des nächsten Tages, war es dann soweit. Als Erik auf das Dach stieg, hatte sich bereits das halbe Dorf vor dem neuen Haus der Familie Haraldson eingefunden. Im Hintergrund sah er Hagart und Ciara, die jeder ein großes Fass vor sich her rollten. 'Gerade rechtzeitig', dachte er sich.
    Schnell waren die Fässer angestochen und Bier und Met an die Gäste verteilt. Snorri brachte seinem Vater einen großen Krug Met auf's Dach und stieg wieder herab.
    Als die Menge - vermutlich auf Grund seines strengen Blickes - ruhiger wurde, begann Erik zu sprechen:

"Mit Gunst und Verlaub!

Die Feierstunde hat geschlagen,
es ruhet die geübte Hand.
Nach harten, arbeitsreichen Tagen
grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land.

Und stolz und froh ist jeder heute,
der tüchtig mit am Werk gebaut.
Es waren wack´re Handwerksleute,
die fest auf ihre Kunst vertraut.

Drum wünsche ich, so gut ich´s kann,
so kräftig wie ein Zimmermann,
mit stolz empor gehobnem Blick
dem neuen Hause recht viel Glück.

Wir erbitten nun der Ahnen Segen,
schützt dies Heim vor Wind und Wetter.
Lasst auch die Bewohner lange leben,
Ihr seid unsere Erretter.

Nun nehm´ ich froh den Krug zur Hand,
gefüllt mit Met bis an den Rand,
und indem gemeinsam wir einen heben,
will jedermann die Ehr´ich geben,
wie sich´s nach alten Brauch gebührt,
wenn so ein Bau ist ausgeführt.

Der erste Krug der Bauherrschaft:
Hoch soll sie leben, hoch, hoch, hoch!

Nun brauchte man zu allen Zeiten
nicht nur den Kopf, nein auch die Hand.
Drum noch ein Hoch den Zimmerleuten,
durch deren Kraft der Bau erstand.
Hoch sollen sie leben, hoch, hoch, hoch!

Nun ist der Krug wohl ausgeleert
und weiter für mich nichts mehr wert,
drum werf´ ich ihn zu Boden nieder -
zerschmettert braucht ihn keiner wieder."

Und mit aller Kraft schleuderte Erik seinen Krug zu Boden. Denn es war eine alte Tradition, dass der Redner Met oder Schnaps auf das Wohl der Hausbesitzer trank und das Glas oder den Krug am Ende des Richtspruches vom Dach warf. Zersprang es am Boden, versprach das eine gute Zukunft, blieb das Trinkgefäß heil, war das ein schlechtes Omen und natürlich eine Schmach für den Werfer. Zum Glück zersprang der Krug mit einem lauten Scheppern. Während die Menge applaudierte und kräftig trank, stieg Joren Haraldson auf´s Dach. Erik reichte ihm mit einem Nicken seinen Hammer. Denn es war ebenso Brauch, dass der Bauherr den letzten Nagel in die Balken zu schlagen hatte.
    Doch schon nach dem ersten Schlag verbog sich der Nagel, als wäre er weich wie Butter. Oftmals spielten die Zimmerleute dem Bauherrn einen Streich, indem sie den Nagel präparierten. Auch Joren schien von dieser Tradition nicht verschont geblieben zu sein. Er kämpfte tapfer; quälte sich, um den Nagel doch noch ins Holz zu schlagen. Doch es half nichts, nach 32 Schlägen gab er unter tobendem Gelächter auf und bat um einen neuen Nagel. Für diesen brauchte er nur ein dutzend weiterer Schläge, sodass er insgesamt auf 44 Schläge kam. Ein fatales Ergebnis, welches für die Gäste auf noch mehr Bier und Met hoffen ließ.

Die kleine Nora, hatte das lustige spektakel am Dach nicht verpasst und lachte die Dachdecker aus. Sie war schon frech für ihre 12 Jahre, aber das machte ihr Selbstbewusstsein noch stärker. Ihre Eltern hatten sich an den Tisch zu den Anderen im Dorf gesellt und unterhielten sich angeregt. Schnell wurde ihr langweilig und sie begann mit ihrem Hund Tjorr zu spielen. Tjorr gehört schon lange zur Familie der Rehjners und folgte Nora immer auf Schritt und Tritt. Sie war froh dass sie nicht brav am Tisch der Eltern sitzen musste und sich wieder aufs neue die jetzige Situation in Helmsködd durchkauen mussten. Sie konnte einfach nicht verstehen, dass die Menschen Krieg machen, nur weil sie sich nicht miteinander verstehen.

~Erik Halfdanson & Snorri Erikson

Als Snorri seinem Vater das zwölfte Bier brachte, wäre er beinahe über einen Hund gestolpert. 'Blödes Mistvieh! Der Köter gehört doch zu Nora.' dachte er. Und tatsächlich sah er, dass der Hund mit einem Stock im Maul auf die kleine Nora zu rannte. Er eilte weiter - glücklicherweise ohne Noras Grimasse zu bemerken.
    "Dah bisst du jah.", lallte Snorris Vater. "Und duh hassst mir sogar Nachssschub mitgebraacht. Willst wohl, dat din Alder sich zuu Tode säuft, wat?", sprach er weiter.
    "Natürlich nicht, Vater. Aber du hast hart gearbeitet, damit wir vor dem Herbstwetter fertig werden.", sagte Snorri.
    "Wiiir habn hart gearbeitet. Du warsst mir eine zehr grose Hilfe.", sprach Erik in seinem leicht erheiterten Zustand aus. Er ahnte gar nicht, wie viel seinem Sohn dieses Lob bedeutete. Normalerweise galt für Zimmermann Erik der Grundsatz: Keine Schimpfe ist Lob genug! Hätte er nicht schon so einiges getrunken, wäre er wohl von sich selbst überrascht gewesen. Erik sprach weiter: "Aber irgendwat is komisch. Duh häckst doch wohl nix aus, oder?".
    Obwohl Snorri diese Worte erschreckten, gelang es ihm, schlagfertig zu antworten: "Ich kann auch aufhören, dich zu bedienen. Aber beklag' dich dann nicht darüber, die Jugend von heute würde ihren Eltern keinen Respekt entgegenbringen."
    "In deinem Fall nur deinem Vater, nicht deinen Eltern.", korrigierte Erik. Mit einem Mal schien er wieder nüchtern zu sein.
    "Ein Grund mehr, warum ich dich liebe und respektiere, Vater. Und jetzt werd' nicht sentimental und lass uns was trinken. Und indem gemeinsam wir einen heben,
will jedermann die Ehr´ich geben.", zitierte Snorri aus dem Richtspruch.
    "Da hast du recht gesprochen. Prost!", rief Erik in die Runde und reichte Snorri das Trinkhorn eines unachtsamen Sitznachbarn. Beide lächelten einander an
    "Prost!", rief Snorri.
    Beide leerten ihr Trinkhorn in nur einem Zug.

~Sven Jolfsson

Sven wurde für das Richtfest vom Dienst befreit. "Klug, diese Belmonts.", dachte sich Sven, denn trotz seiner Geduld ist es nie gut, einem Nord das Feiern mit anderen Nord zu verwehren.
In Feierlaune und mit 2 Hörnern warmen Mets intus, musste Sven bereits leicht lallen. Sonst trank er nicht viel, da er lieber Wache schob, als Abends ohne größeren Grund zu trinken. Er war schlicht nicht trinkfest. Eine Schande für einen Nord, dachte er schon oft über sich. Doch jedes Mal, an dem Sven ohne Dienstbefehl einer Wache im Dienst Gesellschaft bot, wurde ihm bewusst, dass ein Nord auch durch Pflichtgefühl, nicht durch Trinkfestigkeit seinem Namen alle Ehre machen kann.
"Sach mall.... da stimmt doch wass nich..." murmelte Sven vor sich her, als er dem Treiben zuschaute. Von seiner Bank aus, konnte Sven nicht all zu viel sehen, also stand er auf. Wo er hinblickte betrunkene, lachende und scherzende Leute.
"Irgendwas..."
Svens Sinne schärften sich. Mit einem mal schien er wieder nüchtern zu sein. Und schon bemerkte er, was nicht stimmt. Sein Horn war weg.
"Verdammt, Snorri! Gib mir mein Horn wieder und hol dir n´ eigenes!", sagte Sven zu seinem Sitznachbarn, welcher soeben mit seinem Vater anstieß. Sven grinste. "Unachtsam, Sven... viel zu unachtsam...", dachte er sich.

~Cidan Venarra

Eigentlich sollte Cidan in der Bibliothek sitzen und alte Bücher studieren, so wurde es ihm jedenfalls von seinem Meister aufgetragen. Er dachte aber nicht einmal daran sich nach den Büchern umzuschauen. Stat dessen zog er sich seinen Mantel über und schlich sich aus den Komplex. Die Gegend unterhalb der Bibliothek kannte er gut und so schlug er auch bei diesem Ausflug sein Nachtlager wieder in seiner Lieblingshöhle in der Nähe von Hälmsködd auf. Feuerholz fand er schnell in der Gegend und Dank seiner Begabung entfachte er schnell ein Feuer für die Nacht.

Die Höhle war abgelegen und von außen war nicht einsehbar, oberhalb ist ein kleiner Felsen gelegen auf dem Cidan den Abend verbrachte. Die Stadt Hälmsködd lag ihm zu Füßen und er beobachtet die Menschen wie sie feierten und sich betranken.

"Diese Leute und Ihre Feste, kaum ist ein Fest beendet, schon beginnt das nächste..." dachte er sich und beobachtete sie so bis spät in die Nacht hinein.

~Ciara

Ciara drängte sich mit einem Krug Bier durch die feiernde Dorfgemeinde. Eine Musikantengruppe sorgte für musikalische Unterhaltung. Wer nicht trank und aß, tanzte ausgelassen zu der fröhlichen Musik. Die Kinder des Dorfes tobten um die Musikanten herum und sangen lauthals und schräg bei den Liedern mit, die sie kannten. Selbst bei ein zwei Belmont-Soldaten, die in der Nähe standen, sah man einen wippenden Fuß, während ihre Gesichter versuchten, sich nichts anmerken zu lassen. Ciara grinste bei dem Anblick. "Stocksteif sind die Loranier, als hätten sie einen Besenstil verschluckt", dachte sie sich noch, bevor sie sich weiter durch die Menge arbeitete. Jolend und lachend streckten ihr die Dorfbewohner ihre Trinkhörner und Krüge entgegen, damit sie sie mit Bier auffüllte.
Ciara genoß das Fest, auch wenn es für sie Arbeit bedeutete. Es war ein warmer Herbsttag und die Sonne warf ihr goldenes Licht auf die umliegenden Häuser und Bäume. Überall sah man lachende und fröhliche Gesichter - so sollte es immer sein. Und vor allem war endlich mal was los! Eine willkommene Abwechslung zur alltäglichen Öde in Hälmsködd.

Als ihr Krug leer wurde, machte sie sich auf den Rückweg zu Hagart, der an einem Stand Bier ausschenkte. Auf dem Weg dorthin sah sie Sven mit Snorri heftig diskutieren. Was sie sagten, verstand sie nicht, aber Sven zeigte mehrmals energisch auf ein Horn, das Snorri in der Hand hielt. Snorris Vater Erik saß grinsend daneben und gab hin wieder Kommentare ab. Obwohl Sven leicht verärgert aussah, musste auch er sich mehrmals ein Schmunzeln verkneifen.
Zu Hagart zu kommen, stellte sich schwerer heraus, als gedacht. Um ihn herum hatte sich eine Traube von Menschen gebildet, die laut auf ihn einredete. Ciara kämpfte sich mit Ellbogen durch die undurchdringliche Wand - höflich um Platz zu bitten, ging bei der Lautstärke nicht. Endlich hatte sie es zu Hagart geschafft. Dieser stand etwas hilflos mit gehobenen Händen da und versuchte mehrmals, sich zu erklären.
"Hagart, was ist denn los?", fragte Ciara, doch die Leute um sie herum redeten weiter auf Hagart ein, sodass dieser gar nicht wusste, wie ihm geschah.
- "Warum gibt es kein Bier mehr, Hagart?"
- "Was soll denn das? Wir wollen doch nur feiern!"
- "Du willst uns nur nichts mehr rausrücken!"
Die Menschen wurden so aufdringlich, dass sie fast den Tisch umwarfen, auf dem nur noch zwei leere Bierfässer standen. "Hagart, stimmt das? Wir haben kein Bier mehr?" Ciara hatte keinen Überblick über ihre Vorräte. Die Bierbesorgung war immer Hagarts Aufgabe.
"Mensch, Ciara, die reißen mir gleich den Kopf ab. Die hören mir gar nicht zu..." Der herzensgute Hagart, der zwar gebaut war wie ein Bär, war einfach eine zu ruhige Seele.
Ciara nahm die Umstehenden unter die Lupe. Sie kannte so ziemlich jeden davon. Lauter Menschen, die schnell das Maul aufreißen konnten, aber wenig dahinter hatten. Sie holte tief Luft und sorgte für Ruhe: "HALTET MAL ALLE DIE KLAPPE! WAS IST DAS DENN FÜR EIN AUFSTAND?! LASST MAL DEN HAGART AUSREDEN, VERDAMMT!" Dabei knallte sie ihren Krug mehrmals auf den Tisch.
Verwundert sahen die Umstehenden zu Ciara und schauten sie an, als hätten sie sie zuvor gar nicht bemerkt. Ciara räusperte sich. "Geht doch."
Hagart nickte Ciara dankend zu, auch wenn es ihm etwas peinlich war, Hilfe von einem jungen Ding zu brauchen. Aber in seinem Alter fand er das berechtigt. "Jetzt hört mal alle zu. Ich hab hier heute meine letzten Reserven meines selbstgebrauten Biers verbraucht." Die rebellierende Meute um sie herum ließ ein trauriges Seufzen von sich. Einer drehe sich sogar zur restlichen Feiergesellschaft um und rief: "Hagarts Bier ist alle!". Ein anderer wendete sich an Hagart: "Ja und sonst hast du nichts da? Das ist ja schon ganz schön mager, was?"
Hagart fuhr fort: "Ich hätte eigentlich auch mehr da. Ich hatte für das Fest extra zusätzliche Bierfässer aus Lorania bestellt, aber die Lieferung ist nicht gekommen. Die hätte schon längst da sein müssen..."

~Erik Halfdanson & Snorri Erikson

    Während Sven und Snorri sich um das Trinkhorn stritten, ließ Erik den Blick durch die Runde schweifen. Schnell bemerkte er den Tumult an Hagarts Ausschank und hörte die Menschenmenge immer lauter werden. Dann hörte er Ciara brüllen. Erst jetzt bemerkten Sven und Snorri, das etwas nicht stimmte.
    "Ich glaube, da gibt's Arbeit für dich Sven", sagte Erik. Mit diesen Worten erhob er sich vom Tisch. Erik schob sich durch die Menge und positionierte sich neben Hagart. Ein klares Zeichen dafür, auf wessen Seite er sich stellte, sollte ein handfester Streit ausbrechen.

~ Sven Jolfsson

Sven hob die Augenbrauen und versuchte über die Menschenmenge hinweg zu Hagart zu blicken.
"tja, da werde ich wohl nachhelfen müssen...", murmelte er zu sich selbst, nickte zu Snorri und verließ seinen Platz. Seine Hand legte er auf den Kopf seiner kleinen Handaxt, welche er immer bei sich führte, als Meinungsverstärker, sollte er seiner Pflicht mit Nachdruck nachkommen müssen.
Mühsam schob er sich durch die Masse um schließlich Hagart beizustehen. "Hör ich das richtig Hagart? Deine Lieferung kam nicht an?", fragte Sven und blickte hoch zu Hagart. Einen kurzen Moment hielt Sven inne und blickte in das verzweifelte Gesicht des gutmütigen Wirtes.
Dann schrie Sven. "Ihr habt gehört, was der Hagart gesagt hat! Es gibt kein Bier mehr, also hört gefälligst auf, seinen Ausschank zu belagern! Geht und sucht euch anderes!"

Kaum hatte sich die Masse etwas gelichtet, trat ein Belmont hervor. Etwas an ihm war anders. Er war nicht wie die anderen Belmontwachen. Dieser hatte einen harten Blick und viel zu saubere Kleidung an, um Wache gestanden zu haben. Sven hatte sein Gesicht nie zu Gesicht bekommen, doch wusste er, dass es sich hier um den Wachkommandanten handeln müsse. Jener der Belmonteinheit, welcher hier das Sagen übernahm. "Sven, richtig?", fragte er mit ruhiger Stimme. "Ja, Kommandant Odan?", erwiderte Sven.
"Ich hatte gehofft diesen Karren, den ihr meint, irgendwann doch noch ankommen zu sehen. Wie es mir scheint, ist seine Reise irgendwo beendet worden. Geht der Sache nach. Nehmt ruhig jeden mit, den ihr als... nützlich erweist und reist gen Lorania um den Karren zu finden.", kurz holte der Kommandant luft, doch lies sich Zeit, sie wieder in Form von Worten wieder entweichen zu lassen. "Aber keinen meiner Männer, verstanden?"
"Ja, Kommandant.", erwiderte Sven mit einem leicht säuerlichen Ton. War Sven etwa sein Hündchen, den er jetzt das Stöckchen holen lässt? Sven verbiss sich jedes weitere Kommentar und wandte sich an Hagart, nachdem der Kommandant wieder in Richtung des alten Lagers, gegenüber vom Rathaus, stolzierte. "Na, dich brauch ich wohl nicht fragen, hm?"

~ Ciara/Hagart

Hagart sah erleichtert, wie sich die Meute langsam zurück zog. Das war ja nochmal gut gegangen... Wenn es um Bier geht, kannten die Bewohner des Dorfes kein Erbarmen. Zu gut schmeckte ihnen das süffige Gebräu.
Dann fiel ihm Sven auf, der ihn fragend und abwartend anschaute. Ein paar Sekunden lang blickten sie sich schweigend an. Dann begriff Hagart: "Achso, du meinst mich? Ja also, äh, Sven. Ich weiß ja nicht. Ich hab meine besten Jahre hinter mir." Mit einer allessagenden Geste zeigte er auf sich und seinen Körper, der sich an das Stehen hinterm Tresen, die weniger werdende Bewegung, an das Essen von Ciara und dem Anstoßen mit den Kunden gewöhnt hatte. "Was möchtest du bei so einem Unternehmen mit einem alten Mann anfangen?"

Ciara schaute sich die beiden an. Sie sah es Sven an, dass er eh nicht mit Hagart gerechnet hatte. Er brauchte etwas robustere Begleiter.
Sie machte einen Schritt auf die beiden zu. "Ich komme mit."

~Erik Halfdanson & Snorri Erikson

    Snorri trat ebenfalls vor, legte Sven einen Arm um die Schultern und sagte: "Ich bin natürlich auch dabei. Das heißt, falls Vater einverstanden ist". Daraufhin trat Stille ein und alle blickten zu Erik. Der wiederum nickte nur, hob dabei aber abwehrend die Hände: "Aber glaubt nicht, ich würde euch begleiten. Bei dem Wetter reicht's mir, den ganzen Tag draußen zu arbeiten. Außerdem hab ich in meinem Leben schon genug Abenteuer erlebt".

~Sven Jolfsson

Sven blickte zu Snorri, als dieser seinen Arm um ihn legte. "Dass du dabei bist, stimmt mich schon mal zuversichtlich! Vorausgesetzt, dein Vater lässt dich.", sagte er und grinste ihm ins Gesicht. Sven zog Snorri schon ein paar mal damit auf, dass er zu erst einmal seinen Vater fragte, wenn es darum ging, etwas ohne ihn zu unternehmen. Nicht, dass das etwas schlechtes wäre, aber das Nachfragen hat Sven mit dem Amtsantritt als Wache Hälmsködd aufgegeben. Seit er im Dienst ist, lies er sich nicht mehr von seinem Vater, dem Holzfäller zwischenreden.

Sven blickte bltzschnell zu Ciara und verlor sein Grinsen, als er ihre Worte vernahm.
"Was, du?!", fragte er skeptisch und sichtlich überrascht. "Was willst DU denn in so einem Unterfangen suchen, Kleine? Das ist nichts für Schankmädchen! Hast du denn überhaupt schon mal eine Axt gehalten?", fragte Sven und fing herzhaft zu lachen an. Das würde ihm gerade noch fehlen. Ein Mädchen auf das er aufpassen müsste, sollte es Schwierigkeiten geben...

~Ciara

Zitat :

"Was willst DU denn in so einem Unterfangen suchen, Kleine? Das ist nichts für Schankmädchen! Hast du denn überhaupt schon mal eine Axt gehalten?", fragte Sven und fing herzhaft zu lachen an.

Ciara verdrehte die Augen. Ihr war natürlich klar, dass sie es nicht mit einem Kleiderschrank mit Oberarmen wie Baumstämmen und einem mannshohen Schwert aufnehmen konnte. Aber sie musste unbedingt mal für ein paar Tage aus diesem Alltagstrott raus. Komme, was wolle!

Mit Schwung knallte sie den Krug, den sie noch immer in der Hand hielt, auf den Tisch, um Svens Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. Mit zügigen Schritten ging sie auf ihn zu und tippte ihm bei bei allen paar Wörtern auf die Brust, während sie sprach: "Wer hat denn wohl das Holz gehackt, das das Feuer füttert, an dem du dich bei uns im Schankraum deine weißen Füße wärmst?! Wer kümmert sich denn um die Trunkenbolde, wenn du, Herr Sven, nicht da bist und Haggart sich keine Unruhen erlauben kann?! Und vor allem" - sie schaute nun auch zu Snorri - "was wollt ihr starken Krieger denn essen, wenn ihr ein paar Tage im Wald unterwegs seid?!" Sie blieb stehen und zog eine Augenbraue hoch. "Was habt ihr lieber? Ein paar Tage altes Brot und Trockenfleisch oder auch mal ein Wildtopf, ein Rührei oder einen schönen Frühstücksbrei, he?"
Sie wusste, Essen ist immer das beste Lockmittel bei Männern.

~Sven

Er schluckte, als er Ciaras Worte vernahm. Wo sie Recht hatte, hatte sie eben Recht.
Sven bließ Luft aus, sodass sich seine Backen blähten, während die Luft zischend durch seine Zähne rasten.
Er blickte zu Snorri. "Tja... da scheinen wir wohl keine andere Wahl zu haben, oder?" Sein hilfesuchender Blick erwartete Unterstützung.

~Snorri Erikson

    Doch Snorri erwiderte lediglich: "Dann wäre das wohl beschlossen. Packt eure Sachen und schlaft euch aus. Wir sollten spätestens morgen Mittag aufbrechen. Lass es mich wissen, Ciara, solltest du Hilfe brauchen." Mit diesen Worten verließ er das Fest. Beim Gehen suchte er den Blick seines Vaters, welcher ihn wissend anfunkelte. Snorri konnte den Blick jedoch nicht deuten und grübelte noch darüber nach, als er schon in seinem Bett lag. Schließlich gewann jedoch die Müdigkeit die Oberhand und ließ ihn in einen unruhigen Schlaf fallen.

~Sven

Am nächsten Morgen verließ Sven das Haus seines Vaters eilig. Ein belegtes Brot in der Hand eilte er hinunter ins Dorf um Snorri und die kleine Ciara abzuholen. Vielleicht auch um noch den ein oder anderen überreden zu können, mitzukommen.
Auf seinem Rücken hüpfte sein Reisebündel auf und ab. Mit einem Seil hing eine zusammengerollte Decke am Rucksack, welche das Hüpfen nur verstärkte. "Ich muss das enger schnüren, bevor wir aufbrechen", dachte sich Sven.

Am Marktplatz endlich angekommen, verschnaufte er erst einmal. Sven trägt zwar täglich seine Rüstung und den Schild, doch selten kommt er dazu, rennen zu müssen. "Nachholbedarf... ganz dringend", dachte er sich und grinste.
Der Marktplatz war der vereinbarte Treffpunkt. Danach wären sie gemeinsam noch zur Wachstube im Westen gegangen um dort weitere Ausrüstung zu verteilen. Unter anderem auch Svens Ausrüstung, welche er vorsorglich in der Weststube lagerte, bevor er heimging.

~Snorri Erikson

     Bevor Snorri zum Treffpunkt ging, hatte er sich ein kleines Bündel mit seinem Kram gepackt. Neben etwas Proviant hatte er eine Decke, ein wenig Werkzeug und seine Axt dabei. Da sein Vater kein Freund großer Worte war, hatten sie sich zum Abschied lediglich umarmt und Erik hatte Snorri alles Gute auf seiner Reise gewünscht. Nun war Snorri vor allen anderen am Marktplatz, was wohl daran lag, dass er die ganze Nacht nicht schlafen konnte und er schon vor dem ersten Tageslicht aufgestanden war.
    Gerade eben kam Sven angerannt. Fehlte nur noch Ciara. Ob sie es sich wohl anders überlegt hatte? Nachdem sie sich so für ihre Teilnahme an der Reise stark gemacht hatte, war das eher auszuschließen.
    "Moin, Sven!", rief Snorri ihm lachend zu, "Hast du deinen Rausch endlich ausgeschlafen?"