Der Rotpass

Der Rotpass

Der Rotpass war einst ein sicherer Pfad, der sich durch die südlichen Ausläufe des Gebirges NAME? zog. Das Gebirge erstreckte sich vom Kloster der Venarra im Norden bis an den Fluss Pryow? im Süden der Insel Fennlaarn. Wer vom Osten in den Westen der Insel oder umgekehrt wollte, erreichte sein Ziel - von einer Schifffahrt abgesehen - am schnellsten über den Rotpass. Von den letzten Ausläufern der Berge konnte man weit in das Umland blicken. So sah man im Westen die ersten Bäume aus den Wäldern der Dhurrran sowie die fernen Kochfeuer von Hälmsködd. Im Osten sah man den benachbarten Ausläufer des Gebirges, an dessen Ende sich die Schwarzminen befanden und die Straße weiter nach Talos führte. Und im Süden konnte man an klaren Tagen das Delta des Pryrow und das umliegende Flachland ausmachen.

Mittlerweile war der Rotpass alles andere als sicher. Das raue Land hatte zahllose raue Gestalten angezogen, die in dem verwinkeltem Gebirgspfad auf leicht Beute hofften. Es handelte sich um Söldner, die im Auftrag der Dakaaner? den Rotpass besetzt hielten. Durch den Bürgerkrieg war der Strom der Reisenden zum Erliegen gekommen und somit blieb den Söldnern auch die erhoffte Beute verwehrt. Bisher verhielten sich die Söldner ruhig, doch die Stimmung im Lager war zunehmend angespannt.

~Uther Blutschwert

    Uther erwachte aus einem schlechten Halbschlaf. Sein Kopf dröhnte. Er hatte wie so viele Nächte zuvor mit seinen Lagerkameraden getrunken. Er hatte sich schon häufiger beklagt, dass nie etwas in diesem dämlichen Gebirgszug passierte. Und so fand Uther etwas Zerstreuung beim Würfelspielen und Trinken mit den anderen.
    Nach einer Weile gelang es Uther, sich aufzurappeln und sein Zelt zu verlassen. Es war Herbst, aber über Nacht wurde es bereits so kalt, dass man seinen eigenen Atem sehen konnte. Die Kohlepfanne und seine Felle genügten kaum noch, um ihn über Nacht warm zu halten. Bald würde ein Zelt als Unterkunft kaum noch genügen. Der Winter nahte.

   Draußen nahm der Söldnerhauptmann einen Krug, füllte ihn mit frischem Wasser und leerte ihn sogleich über seinem Kopf. Ein lautes "Brooar!" entfuhr ihm. Aber er spürte bereits, wie sein Verstand klarer wurde. Er sah sich um und bemerkte, dass es bereits früher Nachmittag war. 'Diese feigen Belmont. Würden sie uns nach einem solchen Gelage angreifen, würde es nach weniger als einer Stunde keine Söldner im Rotpass mehr geben', dachte sich Uther und ermahnte sich gleichzeitig, sein Leben nicht so leicht auf's Spiel zu setzen. Er würde Soldaten aus seinem Gefolge zum Wachdienst verdonnern. Die neu errichtete Palisade würde sich leicht bewachen lassen. Das Söldnerlager war nördlich der Straße an einem Berghang errichtet worden. Von Osten aus, konnte man das Lager schon von Weitem sehen. Aber gegen Blicke aus Westen wurde das Lager durch einen langgezogenen Ausläufer des Gebirges verdeckt. Auf der Straße war eine provisorische Sperre errichtet worden. Auch die Straßensperre wurde durch einen Kamm verdeckt. Die Sperre war etwa mannhoch und bestand aus Geröll und den Holzresten, die beim Bau der Palisade angefallen waren.

    Uther schnappte sich seinen Krug und wankte zu einem großen Bierfass in der Mitte des Lagers. Das Fass hatten sie vor einigen Tagen erbeutet, als sie Holz für die Palisade am Rande des Waldes der Dhurran geschlagen hatten. Auf der Ostseite des Gebirges gab es abgesehen vom Wandelwald nur noch wenige Bäume und schon gar keine großen Wälder. Ein Stoßtrupp der Söldner hatte den Reger durchquert und die Straße zwischen Stanbrügg und der Bibliothek beschattet. Das Glück war auf Seiten der Söldner gewesen, denn schon nach wenigen Stunden waren zwei Händler auf einem Ochsenkarren erschienen. Die Söldner hatten die Händler kurzerhand erschlagen, ihre Leichen in den Reger geworfen und den Ochsen mitsamt des Wagens in ihr Lager gebracht. Insgesamt hatten die Söldner sechs Fässer loranisches Bier, vier Fässer mit Pöckelfleisch, zwei Stoffballen mit schwerem Leinentuch sowie drei Silber und elf Kupferstücke erbeutet.

    Gerade setzte Uther seinen Krug an die Lippen, als ein lauter Pfiff dicht gefolgt von Hufgetrampel ertönte. Das Tor wurde aufgezogen und ein Reiter preschte auf das Besprechungszelt zu. Theorn trat daraus hervor und winkte Uther herbei. Dann ging er mit dem Boten zurück ins Zelt, ohne auf Uther zu warten.
    Uther leerte seinen Krug und füllte ihn erneut, bevor er sich zum Zelt begab. 'Hoffentlich passiert endlich was', dachte er sich. Dann trat er ins Innere des Zeltes.

~Theorn Kieferbrecher

Aus Theorns Zelt erschallte schon früh am Morgen - eigentlich wie jedem Morgen - ein zäher Schrei. "Diese Verfluchte Kette...", sagte er zu sich selbst und hielt die Halskette hoch, an welcher Akocks Kiefer hing. Wieder einmal lag er im Schlaf auf ihm und die Knochenstücke bohrten sich leicht ins Fleisch. Er hätte die Halskette des Nachts ausziehen können, doch widersprach das seinem Stolz. Und um sie ganz weg zu lassen, war Theorn viel zu nostalgisch. Schließlich hatte dieses gute Stück seinen Namen zu verantworten.

Wo er nun ja schon wach war, verließ er sein Bett. Theorn konnte noch nie lange im Bett liegen bleiben, dafür schlief er wie ein Stein, trotz dem langen Gelade der letzten Nacht. Eindeutig eine Eigenschaft, welche er neben seiner Körperkraft auch von seinem Vater erbte. Nackt erhob er sich und griff nach seinem Wasserkrug, welchen er zügig lehrte. In seinem Zelt war es windstill und Theorn war vom Schlaf noch aufgeheizt und so bemerkte er die Morgenkälte nicht. Erst als er sein Zelt verließ, nachdem er seinen Tartan anzog, bemerkte er, wie frisch es diesen Morgen wirklich war. "Oh... ja, der Winter steht vor dem Tor und hämmert um Einlass... Und wir können nichts anderes tun, als ihn hereinzubitten und Bier anbieten.", murmelte er und spuckte auf dein Boden. Danach ging er noch einmal in sein Zelt und kam mit einem großen Bärenfell über der Schulter wieder heraus.

Mit seinem Hammer "Schmetter" in der Hand setzte Theorn Kurs auf die neue Palisade. Während nur 2 müde Wachen auf den Hochsitzen verweilten, welche auch nicht wirklich wach aussahen, schritt Theorn die Palisade entlang. Nach einigen Metern stoppte er abrupt. "Verdammt! He, ihr da oben auf den Hochsitzen! Holt verdammt nochmal ein paar Leute her. Seht ihr die Lücke hier etwa nicht? Jeder Vollidiot kann sehen, dass unsere Palisade genau hier eine Schwachstelle hat. Sorgt dafür, dass das ausgebessert wird, oder ihr seid bald Schweinefutter!", rief er den Wachen zu. Eilig stieg einer von ihnen von seinem Hochsitz und eilte richtung Zeltlager um ein paar Gruppenzelte zu wecken. Theorn musste schmunzeln. Er selbst lies sich nie hetzen, doch liebte er es, andere zu hetzen.

Nach einer Weile, und nachdem er sah, dass sich tatsächlich Leute aufmachten um die Palisade aufzubessern, setzte Theorn seinen Gang fort in Richtung Strategiezelt.
Dort angekommen sah er bereits Lothar den Folterer und Mirwen den Metzger am Tisch sitzen. Beide schliefen allerdings auf ihren Stühlen, Met verschüttet über ihren Bäuchen. Lothar und Mirwen waren die obersten Hauptmänner am Rotpass. Ihre Söldnertruppen waren um einiges größer als Theorns oder Uthers, weshalb sie auch das Kommando von den Dakanern erhielten. "Sieh sich das einer an... da schlafen sie, die "großen" Krieger... ich müsste nur einen Dolch zücken und schon wären ihre Kompanien mein Eigen...", dachte er sich. Doch verwarf er den Gedanken schnell, denn erfahrene Söldner haben einen leichten Schlaf und zumindest Lothar hätte Theorn sein Häutermesser in die Kehle gerammt, ehe Theorn überhaupt die Meuchelung hätte versuchen können. Es gab nunmal Gründe, wieso so gefährliche Männer wie diese beiden ein so großes Gefolge hatten.

Theorn wollte die beiden eigentlich wieder alleine lassen, da hörte er ein Pferd in der Ferne. Er trat aus dem Strategiezelt und sah den Boten, wie er auf das Zelt zusteuerte. Im Augenwinkel sah er auch Uther, des es endlich aus dem Bett schaffte. Er winkte ihm zu und deutete ihm, herzukommen. Er wartete noch, bis der Bote das Zelt betrat und ging selbst hinein. Auf Uther wartete er nicht. Überhaupt wartete Theorn ungern auf andere.

Als Uther schließlich auch im Zelt war, hies Mirwen den Boten an, zu sprechen.
"Lothar, der Folterer und Mirwen, der Metzger, ihr werdet angehalten, euch vor Talos samt euren Einheiten einzufinden. Dort wird ein großes Aufgebot des Dakanischen Heeres stattfinden. Nähere Anweisungen folgen vor Ort. In der Zwischenzeit erhalten die anderen Söldnerführer das Kommando über den Rotpass.", sagte der Bote und legte ein versiegeltes Pergament auf den Tisch. Auf dem Siegelwachs prangerte das Wappen der Dakaner. Lothar spitzte die Lippen, schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und nickte dem Boten zu. Mirwen hingegen schäumte vor gespielter Wut:"Verdammt? Jetzt habe ich gerade erst mein Lager vollends aufgeschlagen und schon soll ich wieder abreisen? Was denken diese Dakaner sich eigentlich? Dass sie mit uns tun können, was sie wollen und das nur, weil sie mit dem Geldbeutel fuchteln können?!"
"Ich, ver-... verzeiht mir, ich... überbringe nur die Nachri-", stammelte der Bote, bis ihn Mirwen wieder unterbrach:"Stammel hier nicht rum, wie jemand, der seine Zunger verloren hat. Soll ich dir zeigen, wie es ist, keine Zunge zu haben? Willst du das?" Mirwen grinste und seine gelben und fauligen Zähne qwollen hervor.
"Mirwen. Lass es gut sein.", ermahnte ihn Lothar. Sicherlich hätte es ihm gefallen, zuzusehen, wie dem Mann die Zunge herausgeschnitten worden wäre, doch wusste Lothar auch, dass er es sich mit den Dakanern nicht verscherzen durfte. Schließlich war sein Trupp nicht die einzige Mannschaft seines Schlages, das auf Dakanischer Seite kämpften und ihre Befehle befolgten.
"Du darfst gehen, Bote", fügte Theorn hinzu, wo er nun mit Uther und anderen kleineren Hauptmännern die Führung hatte. Mirwen und Lothar blickten auf. Für sie war es ungewohnt, dass sie nicht diesen Befehl erteilten. Das Lager war nun unter dem Kommando anderer, ihnen stünde eine Einmischung nun nicht mehr zu. So standen die beiden auf um ihre Lager abzuschlagen.

Nachdem die Beiden das Zelt verließen, wandte sich Theorn an Uther. "Ich habe die Palisade erneut verstärken lassen... Dass hier Männer abgezogen werden, dürfte nun nicht nur uns bekannt sein... es ist gut möglich, dass gerade jetzt Belmont auf die dumme Idee kommen könnten, uns anzugreifen. Was meinst du?"

~Uther Blutschwert

    Uther grinste verschlagen, beugte sich näher an Theorn heran und sagte: "Wir sind hier absolut sicher. Überleg doch mal. Auf Fennlaarn herrscht seit mehr als acht Jahren Krieg. Wer weiß schon wie viele Belmonts durch den Hammer, die Axt oder das Schwert eines Söldners verreckt sind. Hätten die Belmonts die Truppenstärke, um uns anzugreifen, hätten die das sicherlich schon getan. Ich sage dir, wir haben endlich die Chance, so richtig fette Beute zu machen. Unsere Truppen werden sicher nicht zum Däumchen drehen nach Talos gerufen. Die Belmont werden schon bald mehr als genug zu tun haben."

~Theorn Kieferbrecher

Theorn hob die Augenbrauen, als er Uthers Antwort vernahm. Er setzte sich und überblickte die Karte, welche Auf dem Tisch zwischen den beiden stand. Die Karte zeigte Fennlaarn und auf ihr standen grob geschnitzte Figuren, welche Armeenverbände darstellten. Am Rotpass standen 5 Figuren. Theorn griff nach zweien und schiebte sie nach Talos. "Dann... werden sie wohl auch Alber von den Blutraben und Egtho den ertränkten nach Talos gerufen haben... Wir schwächen unser Fronten... wozu?", murmelte Theorn zu sich selbst.

Theorn blickte auf. "Was meinst du, wie lange es dauert, bis die Beiden und ihr Abschaum in Talos angekommen sind, hm? Bis die in Talos wirklich in Bewegung kommen, haben sich die Belmont auf jeden Fall frisch formiert. Und du glaubst, dass die sich diese Chance entgehen lassen?"

Theorn stand auf. Er mochte Uther, sehr sogar. Auch wenn er deutlich gewalttätiger als Theorn war, fühlte er sich bei ihm immer wohl. Aber er misstraute ihm, denn er war ihm zu unvorsichtig. Theorn entschied in diesem Moment für sich, sich alleinig um die Palisade zu kümmern.

~Uther Blutschwert

Skeld der Held schrieb:

Theorn blickte auf. "Was meinst du, wie lange es dauert, bis die Beiden und ihr Abschaum in Talos angekommen sind, hm? Bis die in Talos wirklich in Bewegung kommen, haben sich die Belmont auf jeden Fall frisch formiert. Und du glaubst, dass die sich diese Chance entgehen lassen?"

    "Ich glaube, dass man keine Beute machen kann, wenn man wochenlang nur im Lager rumgammelt. Sollen sie kommen. Wir lagern auf erhöhter Position. Allein der Aufstieg wird den Belmont schwer zu schaffen machen. Und wenn sie erst mal hier oben angekommen sind, erwartet sie unsere Palisade", antwortete Uther. Mit einem Mal veränderten sich Uthers Gesichtszüge. Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er etwas ausheckte. "Allerdings bringst du mich gerade auf eine Idee. Falls es zu einem Kampf käme, wo hätten wir deiner Meinung nach die besten Chancen auf einen Sieg?"

~ Theorn Kieferbrecher

Theorn musterte die Veränderungen von Uthers Gesichtszügen. "Was hast du vor, Uther? Ich denke, wir haben die besten Chancen hinter der Palisade, WENN wir sie noch etwas ausbessern. Wir sollten die Innenseite aufschütten, damit die Pfähle nicht von außen umzustoßen sind. Habe ich Lothar schon mehrfach gesagt, doch er ignorierte mich..." Theorn hielt kurz inne, nahm eine der geschnitzten Figuren bei Talos in die Hand und betrachtete sie eine kurze Weile. Dann holte er schnell Luft, stellte die Figur achtlos auf die Karte und setzte wieder zum Reden an.
"Sollten wir das nicht tun, sitzen wir im Grunde in einem Kessel. Der Berg über uns ist kaum passierbar, von dort dürften wir nichts befürchten, sollte aber die Palisade fallen... Entweder müssten wir uns vor oder hinter dem Pass aufstellen um möglichst wenig Verluste zu tragen, sollte es zum Kampf kommen, denke ich.
Aber wie ich schon sagte, Uther. Hinter einer besseren Palisade, würden sich die Belmont ihre Köpfe wund stoßen."

~Uther Blutschwert

    Nun grinste Uther wieder. Es war ein hämisches Grinsen - voller Vorfreude darauf, den Belmont Leid zuzufügen. "Du sagst es, Theorn. Also wollen wir doch, dass die Belmont uns genau hier angreifen. Und wie erreichen wir das? Indem wir sie herlocken. Und das schaffen wir am besten, in dem wir zwei Hübschen jetzt auf Raubzug gehen. Was sagst du? Lass uns zum Dorn im Arsch der Belmont werden. Natürlich hast du Recht, wir müssen sehr gut vorbereitet sein. Ich überlasse die Verbesserung der Palisade dir. Ich selbst werde dafür sorgen, dass wir ein paar miese Geheimwaffen haben, wenn die Belmont hier ankommen... hehehe. Bist du einverstanden?"

~Theorn Kieferbrecher

Theorn stieß zischend die restliche Luft aus seinen Lungen, welche er zuvor noch zum sprechen reservierte. "Raubzug, sagst du?" Theorn war sichtlich überrascht. "Uther, wir haben genau Befehle erhalten: "Haltet den Rotpass". Einfacher geht es gar nicht. Den Rotpass für einen Raubzug zu verlassen, wäre eine Gefahr für den Sieg der Dakana.", mahnte Theorn.
Wieder lies Theorn seinen Blick über den Tisch und der Karte schweifen. Er setzte sich, versunken in Gedanken. Auf der Karte standen noch 3 Figuren auf dem Rotpass, gelb gefärbt, um die Verbundenheit mit dem Dakanaheer zu symbolisieren. Rote Figuren stellten die Belmont und Verbündete dar. 4 Stück standen kurz vor dem Rotpass, als Symbol für kürzliche Truppensichtungen, aber keine Angabe für Lager.
Theorn konnte nicht erklären, wie, aber in diesem Moment spürte er Uthers Gedanken in ihm spuken. "Die Überfälle müssten gar nicht mal echt sein...", murmelte Theorn. Rasch blickte er auf und sah Uther in sein hämisches Grinsen.
"Was, wenn wir die Überfälle nur vortäuschen? Nur 3-5 Männer pro Siedlung. Nichts besonderes. Sie sollen Scheunen anzünden, hier und da einen Bauer ausnehmen und sich wieder verziehen. Nur gerade so viel unternehmen, dass bekannt wird, dass wir brandschatzen würden."
Jetzt fing Theorn auch an zu grinsen...

~Uther Blutschwert

    "Dann kann ich also mit deiner Unterstützung rechnen? Das ist unsere Chance, uns aus dem Schatten dieser Idioten Lothar und Mirwen zu erheben. Du übernimmst die Palisade und ich sorge dafür, das wir genügend Asse im Ärmel haben. Sobald wir unsere Männer mit genügend Aufgaben versehen haben, brechen wir auf. Oh, das wird ein Spaß. Es wird bestimmt auch ein oder zwei Kiefer zu brechen geben", sagte Uther.
    Nun blickte Uther auf die Karte und musterte sie, als hätte er sie eben erst bemerkt. Er zog seinen Geldbeutel und entnahm ihm drei Kupferstücke. Die ersten beiden legte er gezielt auf Stranbrügg und Hälmsködd. Das letzte Kupferstück behagte ihm jedoch nicht und so ließ er es wieder in seinem Beutel verschwinden. Stattdessen zog er eine Silbermünze hervor und legte sie auf die Bibliothek der Thendor. Dabei musterte er Theorn, um seine Reaktion genau zu beobachten.

Theorn lies sich Uthers Worte durch den Kopf gehen. Wahrlich, Theorn hatte schon lange keinen Kiefer mehr gebrochen... Geschweige denn einen herausgerissen, bei noch lebendem Opfer.
Kieferbrecher blickte auf die Karte und beobachtete Uthers Münzlegung.
"Stanbrügg klingt gut. Hälmsködd könnte schwierig werden. Seit kurzem wurde die Dorfwache deutlich aufgestockt, wie ich hörte.", er musste stutzen. "Die Bibliothek? Viel zu weit weg für meinen Geschmack... sollte in der Zeit, in welcher wir dorthin unterwegs sind, der Pass angegriffen werden, fehlen uns die Männer. Zu riskant!"
Er griff nach der Silbermünze, nahm sie von der Karte und streckte sie Uther entgegen.
"Stanbrügg und Hälmsködd, von mir aus. In Hälmsködd müssen wir vorsichtig sein. Ich persönlich werde mich an Stanbrügg persönlich beteiligen.", er nickte.
"Nun, bereite deine Männer auf das Kommende vor. Ich würde vorschlagen, dass wir alle Überfälle zeitgleich ablaufen lassen. Und es muss offensichtlich sein, dass wir das waren und kein verdeckt agierender Trupp. Treffe auch alle Vorkehrungen bezüglich deiner... "Geheimwaffen". Ich werde den Ausbau der Palisade anordnen."
Nach diesen Worten stand Theorn auf und begab sich Richtung Ausgang des Zeltes. Kurz hielt er inne und wartete noch auf eine Antwort.

~Uther Blutschwert

    Als Theorn ihm die Silbermünze hinhielt, hatte Uther schweigend eine Hand erhoben. Daraufhin hatte Theorn die Münze zurück auf den Tisch gelegt und weitergesprochen. Uther ließ Theorn seine Gedanken zu Ende vortragen und beobachtete Theorn dann langsam zum Ausgang schritt. Als sich der Kieferbrecher nochmals umwandte, sprach das Blutschwert: "Die Silbermünze werde ich um acht weitere aufstocken. Ich werde nämlich drei MEINER Männer beauftragen, immerhin in der Nähe der Bibliothek Feuer zu legen, ob es dir nun passt oder nicht. Auch wenn Stanbrügg und Hälmsködd im Einflussbereich der Belmont liegt, tut es ihnen nicht weh, wenn wir diese Dörfer angreifen. Aber um sie hierher zu locken, müssen wir ihnen weh tun. Ich werde meinen Männern einschärfen, unauffällig zu reisen und keinen Kampf zu riskieren. Dafür soll jeder von ihnen drei Silberstücke kriegen, sollten sie erfolgreich zurückkehren. Wir müssen ihnen aber einen Tag Vorsprung geben, bevor wir selbst zum Plündern ausrücken.
Jetzt Mach dir um unsere Mannstärke keine Sorgen. Übrigens brauche ich den Karren, den wir neulich erbeutet haben, für etwa zwei Tage sowie mindestens ein dutzend leere Fässer. Ach ja, und deine Männer sollen die Äste erst hier oben von den Bäumen abschlagen und für mich aufheben".

~Theorn Kieferbrecher

Theorn hörte de Blutschwert geduldig zu und pfiff dann durch seine Zähne. "Tu was du willst, aber gefährde die Sache blos nicht, sonst wird das für dich noch ungemütlich."
Er verließ das Zelt und ließ Theorn mit der Karte allein. "Sturer Bock!", murmelte er vor sich hin.
Nicht lange, da traf er auf zwei seiner Männer. "Ich möchte, dass ihr meine Befehle weitergebt. Wenn die Leute murren, oder sich euch widersetzen, merkt euch ihre Namen und gebt sie mir heute Abend durch, verstanden? Ich möchte, dass Holz herangeschafft wird. Ich möchte den Pass mit einer Palisade schließen. Nachdem die Pfähle im Boden gerammt worden sind, möchte ich, dass auf unserer Seite Erde an die Palisade aufgeschüttet wird, und zwar so, dass wir noch geschützt entlanglaufen können, klar? Wenn ihr Bäume fällt, bringt sie her und entfernt die Äste erst hier im Lager. Sorgt dafür, dass Uthers Leute die Äste abholen. Habt ihr mich verstanden?" - "Ja, Kieferbrecher!", nickten die beiden und machten sich eilig davon.
"Wenn das gut läuft, dürfte der Großteil bis morgen stehen... vorausgesetzt, alle packen mit an... dieses faule Pack!", schimpfte er und machte sich zu seinem Zelt auf, um Vorkehrungen für die Plünderung in den nächsten Tagen zu treffen.

~Uther Blutschwert

    Nachdem Theorn gegangen war, nahm Uther einen kräftigen Schluck aus seinem Becher. Dann gab er einen lauten, schrillen Pfiff von sich. Schon kurz darauf traten elf Söldner in das Zelt. Diese elf waren auf ihn eingeschworen und bildeten seine ranghöchsten Gefolgsleute. Sie hatten sich in der Schlacht bewährt und Uthers Vertrauen gewonnen. Zusammen bildeten sie eine Kampftruppe von zwölf Kriegern. Zwölf. Diese Zahl brachte Glück und durfte auf keinen Fall überschritten werden. Denn die Dreizehn galt als Unglückszahl.
Uthers Krieger scharten sich um die Karte und er berichtete ihnen von der Abkommandierung von Lothar und Mirwen, von seinem Gespräch mit Theorn sowie von der bevorstehenden Schlacht mit den Belmont. Er erteilte Befehle zur Vorbereitung, die seine Ranghöchsten an den Rest der Truppe weitergeben würden. Drei von ihnen würden sich um die Bibliothek der Thendor kümmern. Noch einmal drei würden sich zusammen mit Theorns Auserwählten dem Angriff auf Hälmsködd widmen. Zwei würden ihn und Theorn nach Stanbrügg begleiten. Und die Übrigen würden dafür sorgen, dass die Verteidigungsanlagen und Fallen bereit waren für den Angriff der Belmont.
Daraufhin entließ Uther seine Gefolgsleute, verließ das Zelt und legte sich nochmals für ein paar Stunden aufs Ohr. Er würde später kontrollieren, ob die Befehle so umgesetzt wurden, wie er es sich vorstellte. Falls nicht, würde er nicht zögern, den Söldnern Beine zu machen.

~Theorn Kieferbrecher

Nachdem der Großteil der Palisade stand und ein riesiger Haufen Geäst im Lager für Uther bereitlag, rief Theorn die Hauptmänner ins Strategiezelt.
Als alle eintrafen, stand er auf und lehnte sich auf den Tisch, auf welchem immernoch die Karte lag.
"Es wird Zeit, dass wir "Plündern"... Uther schickt wie besprochen 3 Männer zur Bibliothek, manche nach Hälmsködd und selbst geht er mit mir und ein paar weiteren nach Stanbrügg. Ihr haltet die Stellung soweit. Fragen, Einwände?", sagte er und blickte in die Runde. Nicht lange, und er setzte sich wieder. Geduldig ließ er auf eine Antwort warten, während er einen tiefen Schluck aus seinem Becher nahm, welchen er daraufhin wieder füllen musste.

~Uther Blutschwert

    Uthers Männer hatten Tag und Nacht geschuftet, hatten eine Wagenladung nach der anderen herbeigeschafft. Als die letzte Wagenladung verteilt war, begab sich Uther eilig zum Strategiezelt. Gleich hinter der Palisade bemerkte er einen Haufen aus Ästen und Zweigen. Er war fast so hoch wie die umliegenden Zelte. Es war später Herbst und daher waren die Blätter, die noch an dem Geäst hingen, bereits braun und vertrocknet. Uther sagte einem seiner Männer, dass Äste und Laub auf der Wiese vor der Palisade verteilt werden sollten. Dann ging er weiter.
    Schon einige Schritte vom Eingang des Strategiezeltes entfernt hörte er Theorn sagen: "...Fragen. Einwände?"
    "Ja, verdammt", sagte Uther aufgebracht, als er eintrat. "Was fällt dir ein, die Besprechung ohne mich zu beginnen?", fragte er Theorn, der sich gerade seinen Becher nachfüllte. Doch Uther wollte auf gar keinen Fall einen Streit riskieren, daher verbarg er seine Wut und brachte ein entwaffnendes Lächeln zustande.
    "Naja, vermutlich dachtest du, ich wäre noch mit dieser Hure beschäftigt oder hätte mich mal wieder besinnungslos gesoffen". Tatsächlich hatte sich Uther aus Talos eine Hure mitgebracht, die ihm Nachts das Bett warm hielt, ihm tagsüber jedoch meistens aus dem Weg ging.
    Er fuhr fort: "Jedenfalls sind meine Vorbereitungen fast fertig. Von mir aus können wir also aufbrechen".

~Theorn Kieferbrecher

Theorn war gerade dabei, das Wasser in seinem Mund zu schlucken, als Uther ins Zelt trat. Er lies es vor überraschung noch ein paar Sekunden im Mund und lauschte Uthers WOrten. Theorn war sich sicher, Uther unter den anderen Anwesenden gesehen zu haben. Er schluckte schwer und wandte sich dann an Uther:"Nun... Ich... Wusste natürlich, dass du von dem Plan bestens informiert bist, und ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren."
Der Kieferbrecher wusste, dass es falsch war, ohne Uther anzufangen. Er wusste nämlich, dass er ihm das nachtragen könnte, was unter Söldnern immer schlimme Ausgänge finden konnte. Vergessen ist meist keine Eigenschaft, die weit verbreitet ist unter gemieteten Klingen.
"Ihr habt alle den Plan verstanden?", fragte Theorn zuletzt noch in die Runde bevor er aufstand um sein persönliches für das Bevorstehende zu packen. Dann wäre auch er Aufbruch bereit.

~Uther Blutschwert


     Eine Stunde später verließen die Söldner das Lager. Sie stiegen nach Westen den Rotpass herab, bereits voller Vorfreude auf die Schandtaten, die sie begehen würden. Der Pfad wurde allmählich zu einer Straße, welche nordwestlich nach Stanbrügg führte. Schon nach kurzer Zeit verließen einige Männer die Straße und wandten sich nach Südwesten, um den Reger zu überqueren und Hälmsködd sowie die Bibliothek anzugreifen. Theorn und Uther zogen mit den übrigen weiter.
    Dunkle Wolken zogen von Norden her auf. Es wurde schnell dunkel, doch dank der Straße konnten sie sich nicht verlaufen. Als die Truppe eine Brücke erreichte, war es bereits nach Mitternacht. Hinter ihr lag Stanbrügg. Der Wind wehte mittlerweile kräftiger, aber noch immer aus Norden. Sollten die Siedler Hunde haben, würden sie die Angreifer nicht wittern können. Die Siedler selbst hatten sich wegen des kalten Windes längst in ihren Betten verkrochen.
    Uther sprach zu seinen Gefolgsleuten: "Bereitet die Fackeln vor. Aber wehe, wenn einer von euch die Fackeln anzündet, bevor ich das Kommando erteilt habe. Oder ich zeige euch, warum man mich Blutschwert nennt, klar?! Und seht zu, dass ihr erst ein paar Siedler umgebracht und ihre Häuser angesteckt habt, bevor ich euch die Taschen vollstopft. Vermutlich haben diese Viehhirten oder Baumschänder oder was auch immer die hier treiben eh nichts von Wert in ihren Katen. Habt ihr mich verstanden?" Seine Männer nickten.
    Er wandte sich Theorn zu. "Wir sollten die Siedlung zumindest zum Teil umrunden, was meinst du, Theorn?" fragte Uther seinen Mordbruder.

~ Theorn

Theorn musterte von weitem das Dorf Stanbrügg. Nur wenige Fackeln erleuchteten die kalten Straßen der Siedlung. Zwar waren die meisten, wie Uther sagte, in ihren Häusern, doch erkannte Theorn zumindest eine Wache, zusammengekauert an einer der Straßenlaternen, wärmesuchend. Schweigend zeigte Theorn mit dem Finger auf den Mann um Uther auf ihn aufmerksam zu machen. Theorn hatte schon immer sehr gute Augen, denen nach seiner Ansicht nie etwas entgangen.
Theorn wusste, dass es kälter werden würde und trug ein Fell auf seinem sonst nacktem Oberkörper. Ein einfaches Schafsfell, mit einem Schlitz in der Mitte für die Kopf und ein paar Lederbändern, um das Fell in Körperform zu bringen.
"umrunden wird schwerer als gesagt, Uther... zwischen dem Dorf und uns liegt immernoch der Fluss. Und die Brücke ist leicht beleuchtet... wenn wir über die Brücke schleichen, könnten wir zu früh entdeckt werden."
Theorn blickte in die Dunkelheit, die Uthers Gesicht umgab. "Wir könnten uns unter der Brücke entlanghangeln. Wenn wir glück haben, wird die Steinbrücke mit einem Holzgerüst noch gestützt. Aber ja. Danach sollten wir das DOrf zumindest einmal umrundet haben. Nachher sind mehr Leute auf den Straßen, als zuerst angenommen..."

~Uther Blutschwert

    Uther gab ein tiefes Brummen von sich: "Hmmm. Vielleicht löst ein leiser Pfeil unser Problem? Der Wind weht zwar stark, doch es wird auch keiner die Wache sterben hören, sollte der Pfeil treffen. Was meinst du Theorn: Dieses Lumpenpack wird wohl kaum genug Gold besitzen, um seine Wachen mit Kettenhemden auszurüsten. Du prahlst doch immer, dass du so tolle Augen hast, siehst du einen Feuerschein auf seiner Brust?"

~Theorn

Theorn seufzte. Er strengte sich ungern auf "Befehl" eines anderen an, doch in diesem Fall war es ja auch in seinem Interesse. So kniff er die Augen zusammen. Wage konnte Theorn den Umriss des Mannes erkennen, aber keine Spiegelung.
"Ich sehe kein Metall an ihm... könnte aber auch an einer Decke oder ähnlichem liegen", betonte er. "Wir können nicht um die Ecke sehen. Wenn er jetzt stirbt, könnte es kein anderer hören, aber sehr wohl sehen.", gab er zudem zu bedenken.
Theorn drehte sein Gesicht zu Uther. "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir das Dorf zuerst ausspähen sollten... oder wir preschen einfach hinein und hoffen das beste."
Theorn musste grinsen.

~Uther Blutschwert

      Theorn mochte zwar nur Scherze machen, aber trotzdem wollte Uther seine Ablehnung zu dieser letzten Idee aussprechen: "Wenn wir sie nicht umzingeln und nur von einer Seite angreifen, dann gehen uns zu viele von ihnen durch die Lappen und sie formieren sich vielleicht auf der abgewandten Seite zum Gegenangriff. Nein, wir sollten das Dorf so gut es geht umstellen, und so viel Verwirrung wie nur möglich stiften". Im Gegensatz zu Theorn konnte Uther nicht grinsen, noch nicht. Grinsen, ja sogar lachen würde er, wenn der Kampf endlich begann. Ein weiterer Gegensatz zu Theorn bestand darin, dass Uther besser gerüstet war. Er trug zwar nur eine Lederrüstung, aber nur die besten Krieger oder aber Verrückte kämpften ohne jeglichen Schutz. 'Vermutlich ist Theorn ein bisschen von beidem', fuhr es dem Söldnerhauptmann durch den Kopf.
     "Dann lass uns sehen, ob diese Brücke tatsächlich durch ein Holzgerüst gestützt wird" sagte Uther, während er in geduckter Haltung auf die Brücke zu schlich. Theorn folgte ihm mit etwas Abstand. Tatsächlich wurde die Brücke durch ein Gerüst aus schweren Eichenbalken gehalten. Die Balken waren zwar nicht mehr im besten Zustand, aber wenn es Passanten und sogar Ochsenkarren trug, sollte das Gewicht der sich entlanghangelnden Söldner kein Problem darstellen. Während Theorn den Wachmann im Auge behielt, hangelten sich die Söldner also einer nach dem anderen auf die andere Flussseite. Das hohe Schilf gab den Angreifern auch vorerst genügend Deckung, um sich am anderen Flussufer zu sammeln. Als Theorn als Letzter das andere Ufer erreichte, war nur einer von Uthers Männern abgerutscht und ins Wasser gestürzt. Glücklicherweise geschah dies unbemerkt und kurz vor der anderen Uferseite, sodass der Kerl im Fluss stehen konnte und ihm so ein nasses Grab erspart blieb. Nun zitterte der Mann am ganzen Leib.
     "Reiß dich zusammen. Dir wird gleich warm, sobald wir angreifen. Theorn, ich gehe mit meinen Männern auf die rechte Seite der Brücke nach Nordosten. Umgeh du die Siedlung nach Westen. Wir sollten aber zuvor noch die Wache ausschalten und ein Angriffssignal festlegen", sprach Uther.

~Theorn

Wieder presste Theron seine Zähne zusammen. Er hasste es, Befehle entgegenzunehmen. Aber hier war Uther schlicht schneller als Theorn, daher verzieh er es ihm. Jetzt wäre auch keine Zeit für große Streitereien und Planänderungen. Aber zumindest überließ Uther ihm die Wahl des Angriffskommandos.
"Ist gut." nickte er Uthers Strategie ab und schlich nach Westen. Ein letztes Mal drehte er sich noch schnell um. "Du kennst meine Stimme. Sobald du meinen Namen hörst, geht es los!", sagte Theorn. Sein breites Grinsen war in der Dunkelheit nur leider schwerlich zu erkennen.
Die zwei Mann, die Theorn mitbrachte, folgten ihm.

~Uther Blutschwert

     Noch bevor Uther etwas erwidern konnte, war Theorn außer Sicht. Dabei hatte Theorn überhaupt nichts über die Wache gesagt. Wollte Theorn, dass Uther sich um die Wache kümmerte oder würde er die Wache einfach niederrennen und bei seinem Angriff laut seinen eigenen Namen brüllen?! Und an welcher Stelle würden die Söldner die Fackeln entzünden, nachdem Theorn seinen Namen gebrüllt hatte, würde es dafür reichlich spät sein. Uther entschied, sich nur auf sich selbst zu verlassen. Er ließ seine beiden Männer ausschwärmen und sich im Viertelkreis um das Dorf aufstellen. Dabei blieben die beiden Krieger in seiner Sichtweite, um Handzeichen austauschen zu können. In der Zwischenzeit hatte Uther zumindest die nächste Umgebung des Wachmanns ausgespäht, und keine Menschenseele gesehen. Kein Wunder, es musste bereits lange nach Mitternacht sein. Dann nahm er sich Pfeil und Bogen zur Hand und stellte sich möglichst in Windrichtung zum Wachmann auf. Der Wind würde den Pfeil leicht aus der Bann bringen, aber der Wachmann war viel zu nah, als dass Uther ihn verfehlen konnte. Er atmete tief ein, spannte den Bogen und ließ die Sehne beim Ausatmen los. Der Pfeil flog schnurstraks auf den Kopf des Wachmanns zu, doch der plötzlich erstarkende Wind drückte den Pfeil nach unten. Anstatt den Kopf des Mannes zu treffen, erwischte der Pfeil den Hals des Mannes, der Zum Glück nur von dessen Mantel geschützt wurde.
    "Puh, umso besser", entfuhr es Uther. Während der Mann zu Boden sackte, gab Uther seinen beiden Schergen ein Zeichen sich darauf vorzubereiten, die Fackeln in den nächsten Augenblicken zu entzünden. Er hörte tatsächlich keine gurgelnden Laute von dem Mann, sah nur, das sich am Boden eine dunkle Pfütze ansammelte. Der Wind nahm jetzt immer weiter zu. Hoffentlich würde er Theorns Rufe hören.